Wir hatten also den Schlüssel am 30. April bekommen und am 1. Mai rückten ein riesen Haufen genialster Freunde an, die wir hatten und begannen mit uns, den Rückbau durchzuführen.
Rückbau- das Wort kannte ich davor nicht, ich fasse mal zusammen, was das alles war:
Wir begannen praktisch überall im Haus damit, erstmal allen Müll zu entfernen (einen der Müllberge habt ihr ja schon im letzten Post gesehen) und es waren unzählige Müllfahrten zum Recyclinghof und viele viele viele Mulden, die wir gefüllt haben, denn Speicher und Keller waren voll, dazu auch viele der Räume. Ein großer Haufen unserer Helfer befasste sich damit
und... weil wir schnellst möglichst auch den Geruch loswerden wollten, der überall für Kopfschmerzen sorgte (jedenfalls bei mir), da auch im Haus geraucht wurde und so, haben wir auch so schnell wie möglich überall alle Beläge heraus gerissen.
Böden entfernt....
Kacheln und Fliesen abgespachtelt
Tapeten abgespachtelt
Und das Schöne am Anfang war wirklich, jeder konnte helfen! Die Kiddies waren sogar wirklich eine große Hilfe und hatten Mords Spass!
Schnell gingen wir auch an die Wände, von denen wir wussten, dass sie raus mussten und die Kinder hatten wieder einen Heidenspass, diese zu zerstören (ich auch!!!)
Also an diesem ersten Tag haben wir so eine Menge geschafft, das Haus war kaum wieder zu erkennen. Viele halfen uns auch noch abends nach dem Arbeiten, an den Wochenenden - ohne diese treue, große Helferschar säßen wir wahrscheinlich jetzt noch dran - völlig verzweifelt.
Natürlich kann man nicht ewig seine Freunde "mißbrauchen"... bzw. dann gehen die Arbeiten ja auch schon in speziellere Gefilde über... Und das Tempo verringerte sich, aber der erste "Flow" war wirklich lustig und spannend und lehrreich und laut und schmutzig... Schmutzig... Ich sags euch...
Eigentlich hatten wir am Anfang überlegt, die Decken zu lassen, aber weil der Geruch sich doch hartnäckig hielt, beschlossen wir, noch einmal richtig Dreck zu machen... und die Decke herunter zu reißen. Es war glaube ich eine gute Entscheidung. Dort war alles mit so Schlacke voll, eine Sauerei, es sah aus wie im Krieg, wir alle schwarz und verstaubt... Und als das im ersten Stock geschafft war, alle Tapeten, Decken, Bodenbeläge raus und das komisch kleine enge Zimmerchen beseitigt, ging es dann ans weitere Überlegen.
Hier war das "Katzenpinkel"-Zimmer (O-Ton unsere Kids)... das wir beschlossen hatten, für die Helligkeit und Großzügigkeit aufzumachen. Aus statischen Gründen musste ein Stück Wand stehen bleiben, was uns aber recht war, da wir auch Wand-Stellfläche brauchen.
(nicht die schlechteste Entscheidung, oder was meint ihr?)
Mit der Küche kamen wir an die nächste große Entscheidung. Eigentlich wollten wir sie in ein kleines Zimmerchen links neben dem Flur machen und hinten zum Esszimmer hin auf machen.
Aber dann fanden wir das hier... Und ich bin fast ausgeflippt vor Freude, wie geil eine eigene tolle Backsteinwand, genialst zu umranden, die konnte ich nicht wegmachen. Statisch war es auch nicht ganz unheikel... und klein würde die Küche trotzdem werden (und wir lieben doch kochen und essen so sehr...)
und so beschlossen wir, mit der Küche in den Ex-Hobbyraum umzuziehen
Inzwischen schaute der Raum so aus... Schon fast eine Küche, oder? Natürlich hatte sie keine Anschlüsse. Aber da sie sich über dem neuen Bad unserer Unter-Mit-Besitzer befindet, konnten wir uns mit den Anschlüssen bei ihnen dran hängen. Die ganzen Installationen haben wir selbstverständlich machen lassen. Da wollten wir kein Risiko eingehen.
Dann ging es oben weiter. Dort war ja total Land unter. Dunkelheit, Enge, komische kleine Zimmer, komisches Bad...
Dort half nichts, da musste man radikal ran. Die Einbauschränke rechts haben wir komplett rausgerissen und tada... es wurde klar, dass das Haus noch ziemlich weiter geht, aber das Dach einen blöden Knick macht. Und da auf der Sonnenseite keinerlei Fenster waren, war es natürlich dunkel.
Der Raum war auch zu niedrig. So mussten die Decken raus. Und mit den vielen Minizimmern konnten wir nichts anfangen. Alles raus. Raus raus raus. (Mehr Müll, mehr Dreck, mehr Fahrten zum Recyclinghof, mehr Mulden - you get the picture?:D)
Parallel zogen wir einen Holzbauer dazu, mit dem schon meine Schwiegereltern bei ihrem Umbau tolle Erfahrungen gemacht hatten, den Holzbau Krebs. Das sind Sanierungsspezialisten, Dachbauer, Holzbauer... Superleute, Superteam, sehr pünktlich, genau und nachvollziehbar, ehrlich und zuverlässig! (Und das ist NICHT normal bei Handwerkern!!! Ehrlich!). Die haben uns die Sanierung des Daches sowieso berechnet, da wir das nach neueren Vorschriften dämmen mussten (und auch wollten, weil dem Frieren wollten wir ade gesagt haben - für immer!!!) ließen wir uns eine Gaube an die Südseite rechnen und kamen zu der Ansicht nach vielem Hin- und Her, dass das die beste Möglichkeit sei, den Platz zu nutzen. Licht hereinzuholen. Qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Und die Sicht... (die SICHT) auch hier oben reinzuholen. Hier schon mal ein Einblick (denn der obere Stockwerk ist NICHT im BUCH! Mehr folgt durch den Herbst hindurch!!!)
Am Bad hielten wir sehr lange fest. Wir bauten auch hier zurück, aber den größten Teil der Wände ließen wir stehen. Bis wir uns an die Decke im Flur machten und feststellten, dass unter der Duschfläche oben einmal ein Wasserschaden gewesen war und alle Balken untendrunter komplett zerbröselt waren. Das war ein Downer, ich will es euch verraten - die quasi letzte Ecke, die man noch aufmacht und dann sowas... Aber auch da waren die Krebs-Männer Gold wert. Dave und sein Papa konnten ihnen bei der Einsetzung der neuen Balken assistieren, so sparten wir Arbeitszeit und konnten uns diesen nicht gerechneten Posten leisten.
Beim Rückbau des Bades entdeckten wir die tolle Bruchsteinwand, die wir auch beschlossen, herauszuarbeiten. Aber auch hier - ganz ehrlich... Ich machte sie im Bad unten komplett frei, aber dort war sie zu zerstört durch Leitungen und alles mögliche, sie war einfach nicht schön. So versuchten wir es oben noch mal und machten unten wieder zu (und das war nicht die einzige Wand, bei der wir so vorgingen. Der arme Dave ist immer mal wieder mit mir verzweifelt. Weil ich glaube, ich habe wirklich erst Ruhe gegeben, bis wir überall drunter geschaut hatten...
Eigentlich wollte ich noch über die Terasse schreiben, aber wisst ihr was, das spare ich mir mal auf, der Post ist ja schon ewig lang geworden. Ich würd sagen, ich mache noch einen weiteren Part demnächst...
Das war jetzt so die Arbeit zwischen Mitte Mai und Mitte Juni (ca.).
Es war wirklich viel, ich kann es nur immer wieder sagen. Wir mussten so viel zurückstecken. Jeden Tag wieder hin, jeden Tag der Dreck, der Geruch, die Anstrengung. Irgendwann fanden es die Kinder dann auch nicht mehr ganz geil... V.a. Lia, aber das war dann auch ok. Wir haben sie dann irgendwo lesen lassen (wenn sie liest, ist sie glücklich), Elsie hat unermüdlich mitgemacht. Alles in allem war ich echt dankbar für die Geduld der beiden! Und für den Enthusiasmus und das sich anstecken lassen. Und Oma und Opa haben sie immer mal wieder von der Baustelle "gerettet", da sie beide körperlich nicht arbeiten können. Die anderen Oma und Opa, von der Schweizer-Seite, unsere Grosi und Grospapi waren unsere unermüdlichsten, fleissigsten Helfer. Sie waren total oft da und konnten so viele Dinge durch ihren eigenen Umbau schon. Mein Schwiegerpapa ist total elekrisch bewandert und konnte uns da alles möglich legen, total genial. Und beide scheuen sich so nicht, sich schmutzig zu machen und hart zu arbeiten! Und dann kamen immer wieder Leute und retteten uns aus der Agonie und so... aber auch das ist ein eigener Post... Eine eigene Geschichte und die soll zu einem anderen Zeitpunkt erzählt werden.
Das war unser Rückbau. (Natürlich nicht pur Rückbau, an manchen Orten haben wir parallel schon Aufbau betrieben, aber ich unterteile so für euch, dass ihr folgen könnt!)
Was gut ist am Renovieren?
Hier nur schon mal vorausgenommen zwei coole Dinge:
Pluspunkt 1:
Wenn man alles neu macht kann man tolle Segenswünsche überall drauf schreiben und einen "neuen Geist" im Haus schaffen. Das habe ich bewusst gemacht, weil ich die Geschichte des Vormieters schon sehr traurig fand. Ich habe die Zeit genutzt, gerade auch beim allein dort arbeiten, für das Haus und die neuen Bewohner, Besucher und alle, die da durchgehen, zu beten. Das fand ich schön!
Noch ein Pluspunkt:
Wenn man wirklich alles macht... kann man einmal Mary Poppins und Bert spielen und auf dem Schornstein tanzen, oder jedenfalls sitzen!:D - und das... wollte ich schon immer, und ihr?
Danke fürs Bis-ans-Ende lesen:D
Bald mehr!
Liebe Simea! Wow, wirklich spannend und sehr interessant. Ich freue mich schon auf die nächsten Postings! Gerade gestern habe ich Dein neues Buch im Laden abgeholt, aber noch nicht in Ruhe reinschauen können. Danke, dass Du das alles mit uns teilst! Lena.
AntwortenLöschenWelch eine Mordsarbeit!!! Bin beeindruckt... vielen Dank für die ausführliche Dokumentation, da bekommt man richtig Lust so was auch mal zu erleben!
AntwortenLöschenHey! Ich habe dein Buch gekauft und finde es echt toll, dass ich jetzt noch mehr Einblicke bekomme! Mehr hinter-den-Kulissen von eurem Traumhaus!!! Rainer
AntwortenLöschenDanke für euer Feedback, ich finde es auch gerade sehr HEILSAM, zurück zu schauen! Wie es mal war und wie weit wir sind!!!
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